Bei Vorliegen von (k)PTBS wird Autismus (und wohl auch AD(H)S) insbesondere bei weiblich gelesenen Menschen oft übersehen, obwohl 30-40 % der autistischen Menschen PTBS haben und ca. 90 % autistischer Frauen sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren (gegenüber ca. einem Drittel in der Gesamtbevölkerung) . Selbst sogenannte Spezialisten haben veraltete Vorstellungen von Autismus, die Forschung dazu liegt bereits vor, wird aber anscheinend nicht gelesen. Z. B. können autistische Menschen hyperempathisch sein, haben nicht notwendigerweise eine 'Mentalisierungsschwäche'/ Mangel an kognitiver Empathie etc. Die kritische Autismusforschung beschreibt die medizinische Sicht auf Autismus als dehumanisierend (entmenschlichend), das double-empathy-problem ist mittlerweile auch experimentell belegt, d. h. das autistische Menschen Kommunikationsdifferenzen haben; die Kommunikationsprobleme zwischen autistischen und nicht-autistischen Menschen sind beidseitig bedingt, werden aber einseitig der Minderheit zugeschrieben.
Spezialambulanzen sind überlastet, Autismus und ADHS werden getrennt diagnostiziert, daher wird der 'Mischtyp' wohl auch nicht gut erkannt, da sich die Symptome scheinbar (!) gegenseitig überdecken können.
Es gibt unglaublich viele lived-experience-Daten, die man dazu auswerten könnte.
Tests wie ADOS sind objektifizierend und infantilisierend und gelten außerdem als unzuverlässig. Diagnostik ist nicht traumasensibel, sondern kann retraumatisierend sein.