Besserwisserische Psychologen
Mein Beitrag bezieht sich auf die Ausbildung von Psychotherapeuten und -analytikern und deren Einstellung gegenüber Patienten. Es kann sein, dass mein Beitrag thematisch in keine der Kategorien passt, aber ein Versuch ist es wert.
Ich musste auf der Suche nach passenden Therapeuten und Analytikern leider feststellen, dass viele ein Schubladen- und Überlegenheitsdenken haben.
Wenn ich z.B. einige Informationen über mich teile, legen sie für sich fest, wie ich ticke, und denken automatisch, dass ich in jeder vergleichbaren Situation übertrieben oder sogar krankhaft reagiere.
Wenn ich dies feststelle, mein Gegenüber korrigiere, bzw. einige Feststellungen klar als falsch bezeichne, wird mir oftmals nicht geglaubt. Es scheint, als würden die "Experten" die Patienten nicht ernst nehmen. Sie geben mir auch oft das Gefühl, als würden sie mich nach noch nicht mal 1 Stunde besser kennen als ich mich selbst, was nicht nur absurd, sondern auch unverschämt ist.
Ich fände es wichtig, den Therapeuten&Analytikern in Ausbildung immer wieder klar zu machen, dass jeder sich selbst am besten kennt. Das sollte eigentlich so klar sein, dass es nicht extra erwähnt werden muss, aber offenbar nehmen sie ihre Patienten nicht ernst.
Dass ich mir Hilfe suche, heißt auf keinen Fall, dass ich mich nicht kenne. Es ist absurd, wenn ein Therapeut/Analytiker so tut, als kenne er mich besser als ich mich selbst und ich darum kämpfen muss, dass er mir überhaupt glaubt, wenn ich über mich selbst spreche.
Kommentare
Ich habe mit Psychoanalyse…
Ich habe mit Psychoanalyse diesselbe Erfahrung gemacht und - nach einigen Zweifeln, ob es doch an einem fehlenden Willen meinerseits liegt - mich für eine andere Behandlungsmethode entschieden, zumal mir das Setting aus "altem weißen Mann, der überall Phallussymbole sieht" und "junge Frau mit wenig Selbstbewusstsein" doch arg Freudianisch mutete.
Ich habe gleiches Verhalten…
Ich habe gleiches Verhalten auch schon bei Ärzten erlebt, die lieber vorschnell zu ihren 08/15-Standard-Lehrbucherklärungen geglaubt haben, als dem Patienten.
Das heilige Lehrbuch hat, eben immer recht! Das befreit sowohl davon eigene klinische Beobachtungen machen zu müssen, noch davon, überhaupt mal über Sachen nachzudenken bzw. zur Kenntnis zur nehmen, daß der Stand der Wissenschaft nicht in Stein gemeißelt ist und kritisch an Hand der Praxis überprüft werden sollte.