Medikamentenreduktion: Empfehlungen bereits beim Ansetzen
In der Praxis sehe ich häufig, dass es rel. klare Richtlinien für die Kliniken gibt, wie und was bei welchem Krankheitsbild medikamentös in welcher Menge empfohlen wird. Hier gibt es vorgaben, wie etwas "eindosiert" wird, also langsam gesteigert wird und welche Kombinationen vermieden werden sollte. Zum einen wäre hier die Frage, ob dies ausreichend kontrolliert wird? Wie kommen immer noch Überdosierungen zustande?
Aber vor allem sollte beim Ansetzen in der Klinik direkt auch das Absetzen mitbedacht werden, spätestens bei Entlassung. Teil der Aufklärung sollte sein: unter welchen Voraussetzungen können die Medikamente auch wieder abgesetzt werden? Wer unterstützt mich dabei? Häufig fühlen sich ambulante Behandler damit überfordert und verweisen auf die Klinik + eine erneute Aufnahme zum Absetzen. Wenn Pat. dies dann nicht wollen, setzen sie oft selbstständig und zu abrupt ab, was zu heftigen Absetzerscheinungen führen kann. Hierüber besteht kaum Aufklärung! Daher sollte dies mit in der Verantwortung derer liegen, die die Medikamente ansetzen. Dies sollte dann Teil des Arztbriefes sein und den ambulanten Behandlern als Unterstützung dienen. Auch sollte jede PIA eine Absetzsprechstunde zur Verfügung stellen – auch für nicht-PIA-Patient:innen, falls kein ambulanter Behandler gefunden werden kann, der das Absetzen unterstützt.
Zusammengefasst: wie gelangt die Information über das Absetzen an die Pat. und wie könnte der Absetzprozess optimal vorbereitet und unterstützt werden?