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Obdachlosigkeit verhindern

Obdachlosigkeit verhindern

Psychose: nahestehende Person
Soziales & Gesellschaft

Wie können schwer psychisch erkrankte Menschen vor Obdachlosigkeit bewahrt werden?

Nicht immer liegt es an unbezahlter Miete, wenn psychoseerfahrene Menschen obdachlos werden. Beispiel: Ein psychotischer Mensch nimmt wiederholt „Reparaturen und Verbesserungen“ am Mietshaus, in dem er wohnt, und z. B. den geparkten Autos der Nachbarn vor. Abmahnungen der Hausverwaltung und Anzeigen der Nachbarn irritieren ihn kurz, werden aber weder verstanden noch beachtet.

Es entsteht ein Kreislauf aus Polizeieinsätzen, kurzen Aufenthalten in der Psychiatrie und erfolglosen Kontaktversuchen des Sozialpsychiatrischen Dienstes. Ein Betreuungsantrag von Seiten Dritter wird abgelehnt. Der Mensch ist in seiner bereits langwährenden psychischen Krise als Mieter untragbar, die Wohnung wird ihm gekündigt, er landet auf der Straße.

Niemand fühlt sich verantwortlich, schließlich will dieser Mensch sich ja nicht helfen lassen. Jeder Aktuer im Hilfesystem hat seinen Part erfüllt. Ein Austausch untereinander fehlt. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, da es vor Ort an Interesse/Anreiz fehlt, sich im Hilfesystem zu vernetzen.

Kommentare

Gespeichert von Mirakulix am Sa., 09.03.2024 - 11:28

Ein sehr guter Beitrag, der die verschiedenen Problematik (Sektorengrenzen innerhalb des Versorgungssystems, fehlende Vernetzung, begrenzte Wohnangebote, stark begrenzte Flexibilität des Hilfesystems) sehr gut beschreibt.
Meine Frage ist: wie sehen vorbildhafte Lösungen im internationalen Vergleich aus? Kann man sich woanders was abgucken? Könnten wir Modellprojekte starten, diese wissenschaftlich begleiten und dann in die Regelversorgung übernehmen, ähnlich wie Housing First? Welche bieten sich an?

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