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Wie wirksam ist regelmäßiges Lachen für die mentale Gesundheit?

Wie wirksam ist regelmäßiges Lachen für die mentale Gesundheit?

Keine Angabe
Lebensqualität, Wohlbefinden & Sinn

Der Volksmund weiß: "Lachen ist gesund" und "Lachen ist die beste Medizin".
Die Gelotologie belegt bereits gesundheitliche Effekte durch Lachen.
[Anm. d. Mod.: hier wurde Werbung entfernt]
Viele Rückmeldungen bestätigen, dass regelmäßiges Lachen am Lachtelefon zur Stimmungsaufhellung führt. Auch können mit regelmäßigen, z.B. täglichen, Anrufen verschiedenste Therapien unterstützt werden.
Um die Wirkung von Lachtelefonaten zu belegen, sollen unterschiedliche Gruppen verglichen werden. Denkbar sind zum Beispiel
Menschen auszuwählen, die regelmäßig das Lachtelefon anrufen,
Menschen, die Lachyogaangebote nutzen,
Menschen, die keine Lachangebote nutzen,
Menschen, mit oder ohne psychiatrischen Diagnosen.
Die These: Absichtliches Lachen ist "Vorbeugemedizin" und unterstützt Heilungsprozesse. Regelmäßiges bewusstes Lachen stabilisiert und fördert die mentale Gesundheit. Inwieweit verändert oder reduziert es die Medikation bei psychiatrischen Diagnosen?

Kommentare

Gespeichert von voll_gestört am Mo., 11.03.2024 - 01:32

Ich denke, nur mit Lachen an sich greift das Ganzu zu kurz, außer man untersucht die Fragestellung, ob z.B. Depressionen dadurch verursacht werden, daß die betreffenden Menschen im übertragenem Sinne "nichts mehr zu lachen" haben, also ihre sozio-ökonomische Lage schlecht ist und gleichzeitig das Wissen zu den Hintergründen diesbezüglich sehr gering ist.

Ich kann mir vorstellen, daß, wenn diese Vermutung bestätigt wird, dann reine, inhaltsleere Lachtherapien auch nichts mehr bringen, da sie die schlechte Lage der Menschen nicht ändern können.

Ansonsten stellt die westliche Kardiologie wohl gerade in neueren Forschungen fest, daß, der uralte, sehr grobschlächtige Zusammenhang zwischen Freude (also nicht "Lachen"!) und Herzgesundheit in der chinesischen Medizin, über die fünf Wandlungsphasen, wohl tatsächlich besteht.

Gespeichert von Sandra am Mo., 11.03.2024 - 21:57

Die Idee, das Lachen "ohne Anlass" genauer zu untersuchen, halte ich für eine sehr gute Idee. Die Metastudie von Dr. Katharina Stiwi und Dr. Jenny Rosendahl "Efficacy of laughter-inducing interventions in patients with somatic or mental health problems: A systematic review and meta-analysis of randomized-controlled trials" aus 2022 zeigt, dass insgesamt eine positive Wirkung der Lachinterventionen festgestellt werden konnte. Die Metastudie, sowie die Einzelstudien weisen auf den Bedarf an weiteren qualitativ hochwertigen randomisiert-kontrollierten Studien hin, die Effekte des therapeutischen Lachens für bestimmte Anwendungsgebiete testen und die die Wirkungsweise der verschiedenen Interventionsformen untersuchen. Dies gilt beispielsweise für die Studien mit Menschen mit Depressionen, die bisher positive Effekte insbesondere bei schweren Depressionen, aber auch bei mittelschweren und leichten zeigen konnten, die nun allerdings mit weiteren Studien belegt werden sollten. Interessant ist durchaus auch aus der Metastudie, dass entgegen der Meinung meines Vorkommentators das absichtliche, simulierte Lachen verbunden mit Atemübungen einen größeren Effekt hatte als das spontane (Anlass-bezogene) Lachen - also genau das, was auch am Lachtelefon sowie im Lachyoga praktiziert wird.

Gespeichert von seh.le.lacht am Mo., 11.03.2024 - 23:28

Dass Lachen ansteckend ist, ist bekannt. Auch am Telefon? Mehr als 30.000 Anrufe in 4 Jahren belegen die These. Doch wie wirken die Anrufe auf die mentale Gesundheit der Nutzer:innen. Und wie profitieren die ehrenamtlichen Lachprofis von ihren Lachschichten?
Anliegen sollte es sein, herauszufinden, ob und wie mentale Gesundheit gestärkt werden kann. Der Bundesgesundheitsminister spricht hier von Vorbeugemedizin, der mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden soll.
Denkbar wäre, Menschen mit verschiedenen Diagnosen therapiebegleitend zu bitten, regelmäßige Lachanrufe zu tätigen.
Neben psychischen Parametern lassen sich auch physische Daten erheben.

Gespeichert von Max am Mi., 13.03.2024 - 22:35

Professionell organisierte Lachtherapie ("Lach-Seminare" u.Ä.) finde ich echt gruselig. Solch falsche "Lache" erleben zu müssen, macht mir sogar Angst und körperliche Probleme.
Dennoch: Ich finde das "Humor"-Konzept an sich sehr hilfreich.
Denn dabei geht es ja nicht darum, "witzig" zu sein oder andere zum Lachen zu bringen. Sondern einfach nur darum, sich selbst nicht mehr allzu ernst zu nehmen. Ales etwas "gelassener zu sehen". Ab und zu auch mal über sich selbst lachen zu können ..
Und damit eine etwas entspanntere Haltung sich selbst gegenüber zu "gönnen".
In dieser Hinsicht hilft Humor wirklich (und wirklich jedem, egal welche Psycho-Diagnose jmd. hat!)
Daher wäre ich sehr dafür, die Humorforschung aus dieser kleinen "Nische"herauskommen zu lassen, in die sie bisher noch "verbannt " ist.

Das finde ich auch ein sehr spannendes Gebiet: Wann macht das Lachen Angst, was hat es mit der Angst vor dem Lachen auf sich, was hat es mit der Angst / Ablehnung von gekünsteltem Lachen auf sich. Es lohnt sich aus meiner Sicht, hier präziser zu werden und genau das mit zu untersuchen. Was ist hilfreich und förderlich am Lachen, welche Hemmnisse und Nebenwirkungen gibt es - und auch dies zu erheben und zu untersuchen. Wann ist es wohltuend, wann nicht und was passiert, wenn ich es als Körperübung, als Körperausdruck erlebe.

Dr. Michael Titze hat zur Angst vor dem Lachen, die oftmals eine Angst vor dem Ausgelacht-Werden ist, geforscht und herausgefunden, dass eine Reduktion dieser Angst und der "Starrheit", die daraus manchmal entsteht - was er "Pinoccio-Komplex" nennt, in Lachyoga-Gruppen stattfinden kann, in denen wertschätzend gemeinsam gelacht wird. Das könnte Hinweise darauf geben, dass das Einlassen auf das Lachen ohne Anlass insbesondere dann sinnvoll sein kann, wenn Lachen angstbesetzt ist.

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