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Vergabe- und Vermittlung in Psychotherapie

Vergabe- und Vermittlung in Psychotherapie

Depression/ Bipolare Erkrankung: eigene Erfahrung
Behandlung

Das gegenwärtiges System, wie Betroffene in Psychotherapie gelangen, sind aus der Sicht nicht psychisch kranker Menschen gedacht. Meine Erfahrung aus 12 Jahren Selbsthilfearbeit ist, dass es Betroffenen (insbesondere mit den Diagnosen Depression, Angst, soziale Phobie, PTBS) sehr schwer fällt Psychotherapeuten zu kontaktieren, weil jeder Therapeut andere Kontaktzeiten hat und bei der Recherche keine Angaben zu Wartezeiten angegeben sind.
Wenn dem Betroffenen am Telefon gesagt wird, dass ein Erstgesprächstermin in einem halben Jahr ist und dann ein Therapieplatz in ca. 2 Jahren zur Verfügung steht, dann ist es für den Betroffenen eher die Aufforderung zur Aufgabe als Motivation (eine Symptomatik der Depression) sich um eine Behandlung zu bemühen.
Erschwerend kommt hinzu, dass wenn einmal ein Therapeut gefunden wurde, muss auch noch die Chemie zwischen Therapeut und Patient stimmen. Deshalb wäre eine genauere Beschreibung der Schwerpunkte der Therapie bei der Suche hilfreich.
In diesem Zusammenhang mit dem Krankheitsbild steht auch weiterhin die Stigmatisierung der Depression, welche viele Betroffene lange Zeit abhält ärztliche und therapeutische Hilfe aufzusuchen. Dies wäre die Gelegenheit, wo gerade Selbsthilfe Mut und Unterstützung geben kann, damit Betroffene schneller zu professioneller Hilfe kommen.

Kommentare

Gespeichert von Berta am Do., 22.02.2024 - 19:29

Stimme da zu. In einer depressiven Phase sich durch das Internet zu klicken, Therapeuten zu suchen und dann noch zur richtigen Uhrzeit anzurufen, verkraften, dass man niemanden erreicht um dann nur zu hören, dass es keinen Platz gibt. Das ist so alles vereint, was man nicht (gebrauchen) kann während einer Depression.

Gespeichert von Stefan aus Jena am Do., 22.02.2024 - 22:49

Diese Erfahrung kann/können sowohl ich selbst, als auch Personen meines Umfeldes bestätigen.

Eine Strukturierung und Gestaltung durch "nicht Betroffene" bzw. ohne die Beteiligung Betroffener, zieht sich m.E. wie ein roter Faden durch alle Schlüsselnummern des ICD 10 (bzw. 11).

Bürokratische Regelungen werden zu häufig so gestaltet, dass sie den Zugang für Betroffene erschweren oder sogar verhindern.

Frage-/Screening-Bögen enthalten Vokabular oder Formulierungen, die Betroffene in aller Regel gänzlich anders verstehen, als "nicht Betroffene".

Die Stellen hinter der 116117 oder in der Onlinesuche der KV sind i.d.R. nicht in der Lage, Mediziner für ein spezifisches Krankheitsbild zu filtern.

Anders herum werden von der 116117 oder in der Onlinesuche der KV Mediziner benannt, die von sich selbst sagen, keinerlei Kompetenz für ein spezifisches Krankheitsbild zu haben.
Mir bekannte Sprechstundenhilfen zeigen sich entnervt von Anrufen zu ADHS oder Autismus, obwohl die psych.Praxis offen kommuniziert, andere Schwerpunkte zu haben.

Eine Einbindung Betroffener, in die Gestaltung von Strukturen des Gesundheitssystems, könnte m.E. "Fehl- und Wildwuchs" der Strukturen vermeiden.

Außerdem: Wie kann erreicht werden, dass Therapien sich auch inhaltlich, sprachlich, methodisch am Bedarf orientieren?
Häufig sind die Hürden viel zu hoch (Konzentration, Sprachkompetenz, Selbstreflexion etc.) - Menschen mit kognitiven Behinderungen bleiben sowieso ganz draußen. Wie lässt sich das ändern?

Gespeichert von omarx@gmx.net am Di., 27.02.2024 - 11:00

Es ist sehr anstrengend sich als Betroffener durchtelefonieren zu müssen oder stundenlang im Netz zu suchen. Ich als Patient möchte heilen und nicht noch zu meinem Zustand alles korrekt immer und immer schildern müssen. Mich kostet das zu viel Kraft.

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