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Psychotherapie: Nebenwirkungen und Therapieschäden

Psychotherapie: Nebenwirkungen und Therapieschäden

Keine Angabe
Behandlung

Bisher scheint sich kaum jemand dafür zu interessieren, dass nicht nur Medikamente, sondern auch Psychotherapie Nebenwirkungen haben kann (also unerwünschte Ereignisse, die durch sachgerechte Therapie entstehen) und sogar Therapieschäden verursachen kann (negative und anhaltende Folgen einer unsachgemäß erfolgten Behandlung). Soweit ich gelesen habe, berichten 45-94% der Patienten über mind. eine Nebenwirkung und 3-15% geht es nach einer Psychotherapie sogar schlechter als vorher (Quellen z.B. Rief/Ladwig 2014, Linden/Strauß 2018). Zumindest ich wurde bisher in keiner Psychotherapie darüber aufgeklärt, und auftretende Nebenwirkungen und negative Folgen wurden immer ausschließlich mir als Patientin angelastet.
Wo bleibt also Forschung, die sich damit befasst,
1. wie häufig Nebenwirkungen und Therapieschäden bei Psychotherapien sind (auch differenziert nach Psychotherapieverfahren und Krankheitsbild)
2. wodurch diese verursacht werden
3. wie man sie verhindern könnte (z.B. besseres Monitoring laufender Psychotherapien, System für Feedback durch Patienten während der Therapie aufbauen, ...).

Kommentare

Gespeichert von Ute S. am Do., 07.03.2024 - 11:51

Ich hatte vor vielen Jahren den Eindruck, dass ein Psychologe, mit dem ich regelmäßige Gespräche hatte, die Gesprächstechnik umgekehrt benutzt hat. Ich hatte den Eindruck, er destabilisiert mich absichtlich. Das ganze trug sich in einer Einrichtung der Diakonie zu. Ich habe mich beschwert und bekam Hausverbot, das die Kollegin und Nachfolgerin nach 15 Jahren nur sehr zögerlich aufhob. Geistigen Misbrauch von Abhängigen gibt es überall , auch unter Betroffenen. Ich habe normale, hilfreiche Erfahrungen mit Therapie gemacht und auch sehr gute. Ich kann bestätigen, dass das persönliche Verhältnis wichtig ist. Es gibt Menschen, mit einer speziellen Art der Verunsicherung, wie ich das sehe, die wirklich jeden Anstoß sich und ihr Tun zu reflektieren, als schwere Bedrohung ansehen und Kontakte radikal abbrechen die dazu anregen wollen, also auch zu Therapeuten.

Gespeichert von Kiser24 am Do., 07.03.2024 - 18:57

Ich empfinde ein enormes Ungleichgewicht in Hinblick auf das Verhältnis Psychologe zu Patient. Es beginnt damit, dass der Psychologe für die Aufnahme einer Psychotherapie eine Einschätzung des Patienten zur Begutachtung durch die Krankenkasse abgibt. Diese Einschätzung muss nicht vom Patienten "freigegeben" werden. Wo bleibt da die sonst bei den Ärzten so häufig propagierte Eigenverantwortung des Patienten? Das ist für mich schief und passt in keinster Weise in einen demokratischen Staat des 21. Jahrhunderts. Insofern sollten die Prozesse bei einer Diagnosestellung unbedingt die Einbindung des Patienten vorsehen.
Gleiches gilt, wenn sich der Patient für die Beendigung einer Therapie entscheidet und der Therapeut, z. B. aus verletzter Eitelkeit oder mangelnder Konfliktfähigkeit, der Krankenkasse eine Borderline-Störung des Patienten mitteilt. Im worst case kann so eine falsche Diagnose z. B. bei Patienten, die verbeamtet sind, das Ende der Karriere bedeuten.

Gespeichert von MadAndTiredDaisy am Fr., 08.03.2024 - 17:48

In dem Zuge, bracht es real funktionierende Beschwerdemöglichkeiten bei Fehlern (die ja bei psychotherapie idr schon gar nicht anerkannt werden) und die Möglichkeit die Folgeschäden auch außerhalb des verursachenden Systems behandeln zu lassen mit Kostenübernahme.

Gespeichert von Sarah H. am Mo., 11.03.2024 - 15:45

Was ist denn mit "Nebenwirkungen" gemeint?
Ich sage meinen Klient:innen immer von Beginn an, dass es Therapie vergleichbar ist mit Schrank aufräumen. Alles einmal raus und dann sieht es erstmal schlimmer aus als vorher, damit man dann alles geordnet verpackt wieder reinlegen oder aussortieren kann. Nebenwirkungen können auch Trennungen sein, wenn festgestellt wird, dass die Partnerschaft oder anderen Kontakte (z.B. Täterkontakte) nicht gut tun. Emotionen werden evtl. Stärker wahrgenommen, nicht durchlaufene Trauerprozesse begonnen etc.. Das ist in dem Moment nicht immer angenehm, langfristig soll es jedoch der Gesundung dienen.
Und zusätzlich ist der Klient natürlich auch in der Pflicht seine Grenzen zu nennen. Auch das kann natürlich ein Prozess sein und der Therapeut sollte feinfühlig sein. Nichts desto trotz kann der Therapeut natürlich nicht hellsehen. Bisher mache ich mit dieser Offenheit von Beginn an gute Erfahrungen.

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