Übergang Kinder-/Jugendpsychiatrie -> Erwachsenenpsychiatrie
In Deutschland besteht leider eine starke Trennung zwischen dem System für Kinder und Jugendliche (Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie) und dem für Erwachsene (Erwachsenenpsychiatrie). Ein großer Teil psychischer Erkrankungen beginnt bereits im Kindes- und Jugendalter, und viele betroffene Menschen sind auch schon seit diesem Alter in Behandlung. Die KJP hat bei der Behandlung auch noch auf dem Schirm, dass psychische Erkrankungen oft mit Entwicklungsdefiziten und Nachholbedarf einhergehen. Viele psychisch kranke Menschen sind auch im Alter von 30 noch nicht wirklich "erwachsen". Im Alter von 18, spätestens aber 21 Jahren, kommt dann aber der Bruch: Plötzlich ist die Erwachsenenpsychiatrie zuständig, und viele junge Menschen finden sich dann z.B. auf Stationen wieder, auf denen Mitpatienten 30 Jahre älter sind, ganz andere Probleme haben, und die Behandler den spezifischen Unterstützungs- und Nachentwicklungsbedarf dieser jungen Patienten nicht sehen.
Ich wünsche mir also mehr Forschung dazu,
1. welche spezifischen Probleme junge psychisch kranke Menschen am Übergang zum Erwachsenwerden haben,
2. wie die Psychiatrie/Psychotherapie diese Menschen besser behandeln kann und
3. wie man die strikte Systemtrennung zwischen KJP und Erwachsenenpsychiatrie überwinden und bessere Angebote für Menschen zwischen 16 und 30 Jahren machen kann, die auch den Nachentwicklungsbedarf adressieren.