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Anerkennung von ABA-basierten Maßnahmen als Verursacher von Langzeitfolgen und Schutz davor

Anerkennung von ABA-basierten Maßnahmen als Verursacher von Langzeitfolgen und Schutz davor

Autismus: eigene Erfahrung
Unterstützung & Dienstleistungen

Als betroffene Person, im Kontakt mit vielen betroffenen Personen, ist es für alle Lebensbereiche wichtig, dass die Fachwelt sowohl im Gesundheits- wie auch im Bildungswesen anerkennt, dass aus standardmäßig durchgeführten ABA-basierten Maßnahmen [Anm. d. Mod.: ABA = Applied Behavior Analysis] Langzeitfolgen wie Angst-/Panikstörungen, Depressionen mit Suizidalität sowie PTBS resultieren (überzufällig häufig verkannt als "herausforderndes Verhalten im Sinne von Autismus" oder "vorübergehender Anstieg an Autismussymptomen") und Anlaufstellen für Betroffene geschaffen werden, um nach der erforderlichen Entwicklung von spezifischen Schutzmaßnahmen und entsprechenden Hilfen (die keine Ähnlichkeit zu ABA-basierten Maßnahmen aufweisen sollten) eben diese durch möglichst niedrigschwellige Angebote auch bei kommunikativen und/oder strukturellen Barrieren zeitnah zu erhalten sowie bereits autistische Kinder und Jugendliche frühzeitig individuell und umfassend über Consent, Schutz und Hilfen aufzuklären. Schutz bedeutet hierbei auch, dass Betroffene in den verschiedenen Lebensbereichen nicht fortgesetzt Bezeugende von diesen Maßnahmen an ihren Peers werden müssen und diesen auch nicht direkt durch die Strukturierung der verschiedenen Lebensbereiche nach ABA-basierten Maßnahmen im Grunde lebenslang oder wiederholt ausgesetzt zu sein. Anerkennung bedeutet auch, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass in allen Lebensbereichen im Alltag so gut wie alles Trigger darstellen und auch die Reaktivierung dieser Traumata zur Folge haben können.

Kommentare

Gespeichert von Robin am Mo., 04.03.2024 - 14:44

Was kann zur Früherkennung von negativen Auswirkungen von ABA-basierten Maßnahmen (hier kurz: ABA) getan werden? Woran sind diese auch für Beteiligte an ABA erkennbar und wie kann sichergestellt werden, dass diese Auswirkungen bei Kenntnisnahme nicht negiert und Eltern nicht dazu angehalten werden, selbst weiter mit ABA zu kooperieren? Wie können auch Eltern davor geschützt werden, dass ihnen nicht mit Sorgerechtsentzug oder Verweigerung von sonstigen Hilfen gedroht wird, wenn diese nicht mit ABA einverstanden sind? Welche Hilfen gibt es für Autist*innen, um bei den durch ABA zerrüttetem Vertrauen wieder Vertrauen zu ihren Bezugspersonen herstellen zu können und wodurch kann sichergestellt sein, dass nicht wieder ABA in allen Lebensbereichen erfolgt oder beobachtet wird? Welche Anlaufstellen und Beschwerdemöglichkeiten müssen geschaffen werden, damit Autist*innen jeden Alters selbst ABA beenden können sowie während und auch nach ABA die involvierten Personen/Stellen -in D- melden können (dem BACB in den USA z.B. erst nach rechtskräftiger Verurteilung in Deutschland bei Vergehen lt. StGB), wenn die Maßnahmen dem Standard entsprechend durchgeführt werden, aber Schädigungen daraus für die psychische Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität offiziell immer noch nicht in der Fachwelt anerkannt sind? Was ist der beste Weg um zu vermitteln, dass auch nonverbale Ablehnung von Aktivitäten ein Nein/kein Consent ist? Wie sollte (Trauma)Therapie gestaltet sein ohne an ABA zu erinnern?

Gespeichert von Ismunamir am Mi., 06.03.2024 - 14:28

Ein Problem ist, dass ABA auch in Einrichtungen der Jugendhilfe angewandt wird. Mit dem Übergang in die Volljährigkeit werden oft die Spuren der Misshandlung verwischt.

Gespeichert von Mahali am Do., 07.03.2024 - 16:12

Ich würde erstmal erforschen, ob ABA diese Auswirkungen überhaupt wirklich hat, und dann, woran es genau liegt, ob es alle Formen von ABA betrifft oder nur bestimmte. Autisten werden generell in der Kindheit häufig traumatisiert, dazu braucht es noch nicht einmal ABA, auch normale Erziehung kann das verursachen. Herausforderndes Verhalten ist oft der Grund, warum überhaupt erst eine Therapie gesucht wird. Da ist dann vorher schon einiges schiefgelaufen.

Das Prinzip: nicht ohne uns über uns, wird genau mit solchen Forschungsfragen verletzt. Die ABA Industrie ist ja durch Wirksamkeitsstudien groß geworden, das diese Studien unwissenschaftlich sind wird ignoriert. Aber jeder Einzelfall ist ein Grund das System der repressiven Therapien zu überprüfen. Für gute Angebote ist dann auch mehr Geld vorhanden.

"Herausforderndes Verhalten" resultiert daher, daß Nichtautisten sich nicht so wirklich für die Belange eines für Autisten geeigneten allgemeinen bzw. sozialen Umfeldes interessieren! Zum Beispiel wird selten daran gedacht, daß man Autisten rechtzeitig bei neuen Erfordernissen oder geänderten Abläufen Bescheid sagen sollte, damit sie entsprechend vorplanen können. Außerdem sollte man nicht um jeden Preis versuchen, Autisten das Sprechen bei zu bringen, wichtig ist überhaupt ein geeignetes Kommunikationssystem, das hinreichend gut funktioniert!

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