Entstigmatisierung der Erwerbsminderungsrente und klare nachvollziehbare Gutachterkriterien
Ich persönlich habe positive Erfahrungen mit der Thematik EM-Rente gemacht. Durch meinen Einsatz in der Selbsthilfe ist aber mein Blick breiter geworden, als nur die persönliche Erfahrung. Ich hatte ein einstündiges Gespräch beim Gutachter, wobei dieser sich ein wirkliches Bild meiner Depression machen wollte (ohne zunächst die fachärztlichen Diagnosen zu sehen). Sein Ergebnis war, dass meine Arbeitsfähigkeit eingeschränkt ist und eine teilweise EM-Rente dazu beitragen kann, meine Arbeitsfähigkeit zumindest teilweise zu erhalten. Andererseits gab es Betroffene, die in einem fünfstündigen Begutachtungsverfahren auf rein körperliche Symptome untersucht wurden, mit dem Ergebnis, dass die Begutachteten als "gesund" eingestuft wurden, obwohl zuvor eine Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess bereits bei 2 Stunden Arbeitsbelastung abgebrochen werden musste. Oder eine Ablehnung der Rente erfolgt, weil sie beruflich medizinische Kenntnisse bringt und deshalb ja simulieren könne. Wichtig wäre deshalb, forschungsmäßig den Begutachtungsprozess mal zu begleiten, um objektivierte Kriterien verbindlich zu machen. Das Werkzeug EM-Rente kann durch eine befristete Bewilligung für den nötigen Spielraum sorgen, unabhängig von einem sozialen Abstieg (Arbeit - Geld) sich der Genesung zu widmen.