Hochsensibilität im Alltag
Hochsensibilität ist keine psychische Krankheit, aber ein grundlegendes Wesensmerkmal, das mit einer erhöhten Sensitivität für Umweltreize aller Art einhergeht und - je nach Ausprägungsgrad - sehr weitreichende Folgen für die gesamte Alltagsgestaltung und Lebensplanung haben kann, und zwar beruflich wie privat. Unter den aktuellen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben überdurchschnittlich sensible Menschen es extrem schwer, ein gesundes und glückliches Leben zu führen, weil sie ständig an der Grenze des für sie sinnvoll verarbeitbaren Inputs agieren. Solange kein gesellschaftliches Bewusstsein dafür geschaffen wird, laufen eigentlich gesunde und sehr leistungsfähige Menschen mit diesem Wesensmerkmal Gefahr, mental zu erkranken. Über Möglichkeiten, hier präventiv einzugreifen und nicht erst, wenn es absehbarerweise und vor allem unnötigerweise zum Burn out kommt, ist noch viel zu wenig bekannt. Dem Arbeitsmarkt und dem gesellschaftlichen Leben insgesamt geht hier ungemeines Potenzial verloren, mal ganz zu schweigen von dem individuellen Leid der Betroffenen, die jeden Tag mit den für sie nicht "artgerechten" Arbeits- und Lebensbedingungen zu kämpfen haben.