Selbstständigkeit vs emotionale Sicherheit
Ich wünsche mir mehr Forschung zu Selbstständigkeit als Ziel und als Weg für Menschen mit emotionalen Sicherheitsbedürfnissen, v. a. im Autismus-Spektrum.
Wer selbstständig handeln kann, kann eigene Ziele und Wünsche leichter verwirklichen. Dass Selbstständigkeit deshalb als eines von mehreren wichtigen Zielen ins Auge gefasst wird, ergibt m.E. Sinn.
Oft aber soll Selbstständigkeit erreicht werden, indem schon in frühen Lernphasen so viel wie irgend möglich nicht nur selbst, sondern auch allein bewältigt werden muss. Für Menschen, denen Sinneserfahrungen leicht zusetzen und die empfindlich auf eine auffordernde bis raue emotionale Umgebung reagieren, kann gerade dadurch die Belastung so weit erhöht werden, dass Selbstständigkeit nicht erreicht, sondern verhindert wird - weil die Lernschritte unzugänglich werden.
Ich würde mich freuen, wenn sich eine Untersuchung damit beschäftigen würde, wie der berühmte "sichere Hafen" eben auch in einer emotional warmen und sensorisch schützenden Begleitperson bestehen kann, und wie sich Selbstständigkeit unter solchen Umständen entwickelt. Auch Vermeidungsverhalten, Stereotypien und andere Lernfortschritte könnten mit betrachtet werden.